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11. Februar 2021

Warum wir andere nicht verändern sollten

Sind wir ehrlich: Jede(r) will den perfekten Partner. Ob privat oder im beruflichen Kontext. Dieser Mensch soll immer funktionieren, all unsere Wünsche kennen (ohne dass wir auch nur ein Wort dazu verlieren) und diese zu unserer “vollsten Zufriedenheit” umsetzen – und zwar sofort!

“Du, Dein neuer Freund, das ist ja ein Netter!”

“Ja, sehr. Er muss nur ein bisschen mehr Sport machen. Und sich mal ein schönes Hemd kaufen… und er sollte mir wirklich öfter Blumen schenken.

Und…”

© Zeichnung: instagram.com/he.c.sch

Menschen verändern sich nicht

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und findet extrinsische Veränderungen im Allgemeinen nicht besonders berauschend. Sind diese nicht mit expliziten Annehmlichkeiten oder Erleichterungen verbunden, sinkt der Anreiz, etwas an der Comfortzone zu ändern. Darüber hinaus geben Gewohnheiten und routinierte Handlungsweisen ein angenehmes Sicherheitsgefühl, da weder unvorhergesehene Situationen eintreten, noch dass man die Kontrolle darüber verlieren könnte.

Vergessen Sie die Schwächen

Insbesondere im beruflichen Kontext versuchen Arbeitgeber nach wie vor, Mitarbeiter verändern und ihre vermeintlichen Schwächen abstellen zu wollen. Warum das hausgemachter Blödsinn ist, sollte klar geworden sein. Analysieren Sie die Stärken Ihrer Mitarbeiter und entwickeln Sie diese. Geben Sie Ihnen das, was sie brauchen, um ihr Potential entfalten zu können. Jemand, der gerne mit Zahlen arbeitet, sollte keine kreativen Umstrukturierungsprozesse erfinden und derjenige, der wortgewandt und in bildhafter Sprache Inhalte vermitteln kann, sollte nicht alleine im stillen Kämmerlein zahlreiche Exceltabellen auswerten.

Warum es “nie” klappt

Gerade im privaten Kontext wird oft geklagt, dass Beziehungen einfach nicht funktionieren wollen. Das Kennenlernen stellt kein Problem dar, doch dass der neu “gewonnene” Partner nach einiger Zeit wieder abreist, ist keine Seltenheit. Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Sie lernen jemanden kennen, der Sie sympathisch findet. Und plötzlich tritt eine ganze Armada an weiteren Figuren an Friseuren, Stylisten, Fitnesstrainern, Ernährungsexperten…. und so weiter… hervor. Und die wollen Ihnen an den Kragen, Sie optimieren. Wem wird es da nicht mulmig…

Halten Sie sich den Spiegel vor

Wenn Beziehungen, privat oder beruflich, grundsätzlich nicht funktionieren, gibt es mehrere Möglichkeiten, warum dies so sein könnte. Das Setting, in dem Sie sich befinden, passt schlichtweg nicht zu Ihnen und Ihren Stärken. Es verlangt von Ihnen Tätigkeiten oder Charakterzüge, die im schlimmsten Fall diametral zu Ihrem Können und der inneren Haltung stehen. Oder: Es gibt keine Definition über die “Zielperson” oder das “Zielunternehmen”, d.h. wer oder was sagt mir am meisten zu, wo fühle ich mich am wohlsten etc. Was nüchtern und unromantisch klingt, ist manchmal leider notwendig, um die Lage zu sondieren. Wer immer an das – aus seiner Sicht – Falsche gerät, der weiß vielleicht gar nicht, was er will. 

Nothing has to do everything

Vor lauter Optimierungswahn bleiben das “Schöne, Wahre und Gute” gerne mal auf der Strecke. Doch wer sagt uns, was schön, wahr und gut ist? Niemand – außer wir selbst. Im Sinne des Konstruktivismus leben wir alle nach unserer Vorstellung von einer Realität, die in unseren Händen liegt. Oder wie Paul Watzlawick empfehlen würde: “Wer seine Lage verbessern will, muss darüber nachdenken, was er tun müsste, um sie zu verschlechtern.”

Das kommt Ihnen bekannt vor? Sie möchten mehr darüber erfahren? Informieren Sie sich jetzt.

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